ADAC kritisiert massiv "Werbeschreiben" des KBA an Diesel-Besitzer
Der ADAC hat scharfe Kritik an einem Schreiben des Kraftfahrtbundesamts (KBA) an Besitzer älterer Diesel geübt. Das Schreiben werde von vielen Betroffenen als "einseitige Werbeaussage" zugunsten dreier deutscher Hersteller empfunden, heißt es in einem Brief des ADAC-Technikchefs Reinhard Kolke an den Vorsitzenden des KBA-Beirats, Karsten Lemmer. Der "behördliche Charakter" des KBA-Schreibens habe bei vielen Diesel-Besitzern zu "erheblichen Irritationen" geführt.
Für weitergehende Fragen habe das KBA "ausschließlich die Kontaktdaten von drei deutschen Herstellern zu Verfügung gestellt", kritisierte der ADAC-Technikchef in seinem Brief, der BERLINER TAGESZEITUNG aktuell vorlag. "Eine neutrale Beratung des Verbrauchers zur Ausgestaltung der Wechselprämien, insbesondere die Möglichkeit, die Angebote der Hersteller zu vergleichen, ist damit nicht gewährleistet", schreibt Kolke weiter.
Einige Händler und Hersteller hätten bereits die versprochenen Vorteile von der Vorlage des Schreibens abhängig gemacht. Es führe zu einer "Erosion in das Vertrauen staatlicher Einrichtungen", wenn eine Behörde wie das KBA "als Vorfeldeinrichtung von Automobilherstellern" auftrete, kritisierte Kolke.
Der ADAC appellierte an das Kraftfahrtbundesamt, in künftigen Schreiben "neutral über Maßnahmen aller Hersteller zu informieren und damit das Neutralitätsgebot zu achten".
Das Kraftfahrtbundesamt hatte Anfang November ein Schreiben an die Besitzer älterer Diesel versandt, in dem es für "Umtauschprämien, Leasingangebote oder Rabatte" wirbt. Im Briefkopf werden die Adressaten aufgefordert, sich für weitergehende Fragen "ausschließlich an diese Hotlines" zu wenden. Darunter sind die Hotlines von BMW, Daimler und VW aufgeführt.