Ex-Audi-Chef Rupert Stadler kommt unter Auflagen aus dem Gefängnis
Nach gut vier Monaten in Untersuchungshaft kommt Ex-Audi-Chef Rupert Stadler unter Auflagen frei. Das Oberlandesgericht (OLG) München erklärte am Dienstag, es habe den Haftbefehl gegen Stadler im Zusammenhang mit der Dieselaffäre außer Vollzug gesetzt. Es bestünden aber weiterhin "dringender Tatverdacht" und "Verdunklungsgefahr". Stadler muss eine Kaution hinterlegen und darf zu "für das Ermittlungsverfahren relevanten Personen" keinen Kontakt aufnehmen.
Über die Höhe der Kaution wollte eine OLG-Sprecherin keine Angaben machen, weil daraus Rückschlüsse auf Stadlers Vermögen gezogen werden könnten. Wann der 55-Jährige die Justizvollzugsanstalt Augsburg-Gablingen verlassen kann, war zunächst nicht bekannt. Erst muss er das Geld bei Gericht hinterlegen.
Laut Staatsanwaltschaft München II ist Stadler dafür verantwortlich, dass Audi noch lange nach Bekanntwerden der Abgasaffäre Dieselfahrzeuge mit manipulierten Abgaswerten in Europa verkauft hat. Mitte Juni nahm sie den damaligen Unternehmenschef in Untersuchungshaft. Er soll versucht haben, Zeugen oder Beschuldigte zu beeinflussen.
Stadler hatte zunächst mit den Ermittlern kooperiert, dann schwieg er zu den Vorwürfen, wie die Staatsanwaltschaft im Juli mitgeteilt hatte. Eine Haftbeschwerde lehnte das Landgericht München in erster Instanz ab, das OLG gab ihr nun unter Auflagen statt.
Anfang Oktober hatte sich der Volkswagen-Konzern von Stadler getrennt. Als Grund führte das Unternehmen die andauernde Untersuchungshaft an. Die VW-Tochter Audi wird seitdem kommissarisch von Vertriebsvorstand Bram Schot geführt.
Das Unternehmen selbst zahlt wegen des Dieselskandals ein Bußgeld von 800 Millionen Euro. Allein im ersten Halbjahr betrug der Gewinn des Premium-Autobauers 2,4 Milliarden Euro.