BMW kündigt Übernahme der Mehrheit an ein Unternehmen in China an
BMW wird als erster ausländischer Autohersteller die Mehrheit an einem Gemeinschaftsunternehmen in China übernehmen. BMW werde seinen Anteil am Joint Venture mit Brilliance China Automotive (BBA) von 50 auf 75 Prozent erhöhen, kündigte das Unternehmen am Donnerstag an. Der Kaufpreis für den zusätzlichen 25-Prozent-Anteil betrage 3,6 Milliarden Euro. Die zuständigen Behörden müssen noch zustimmen.
Gleichzeitig verlängerten BMW und BBA ihre Zusammenarbeit bis ins Jahr 2040, wie BMW weiter mitteilte. Ziel sei, die Produktionskapazitäten an den bestehenden Standorten in Shenyang auszubauen.
Bislang dürfen ausländische Autohersteller in China nur einen Anteil von höchstens 50 Prozent an Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischen Partnern halten. Die Regierung kündigte im April aber an, diesen Zwang schrittweise aufzuheben. Hersteller von Elektrowagen sind bereits in diesem Jahr von der Auflage befreit, bis 2020 soll der Zwang für Nutzfahrzeughersteller fallen, bis 2022 für Hersteller konventioneller Pkw.
BMW teilte am Donnerstag mit, die Übernahme der Mehrheit am Gemeinschaftsunternehmen mit BBA solle 2022 erfolgen, also in dem Jahr, in dem die Joint-Venture-Pflicht für die Automobilproduktion in China ausläuft.
China erhofft sich nach eigenen Angaben von der Liberalisierung einen größeren Austausch von Kapital, Technologie und Personal zwischen chinesischen und ausländischen Firmen. Die Marktöffnung gilt auch als Signal einer Liberalisierung.
China ist der größte Automarkt der Welt. 2017 wurden dort 28,9 Millionen Fahrzeuge verkauft. Für deutsche Hersteller ist der Markt enorm wichtig: Jedes fünfte Auto, das in China zugelassen wird, trägt ein deutsches Markenzeichen. Der Marktanteil ausländischer Marken insgesamt betrug im ersten Quartal 2018 rund 55 Prozent.