Hofreiter: Regierung muss schärfere CO2-Vorgaben für Autos beschließen
Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter verlangt von der Bundesregierung, sich auf EU-Ebene für schärfere CO2-Vorgaben für Autos einzusetzen. Mit Blick auf den EU-Umweltministerrat am Dienstag sagte er nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview, es wäre "maximal verantwortungslos, die Warnungen des Weltklimaberichts bei erster Gelegenheit in den Wind zu schlagen".
Konkret forderte Hofreiter Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) auf, sich der Forderung des Europaparlaments anzuschließen, wonach der Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) durch Autos bis 2030 um 40 Prozent im Vergleich zu 2021 gesenkt werden sollen. Die EU-Kommission hatte zuvor eine Absenkung um 30 Prozent vorgeschlagen; die Bundesregierung unterstützt dies bislang.
"Die Bundesregierung muss dem demokratisch gewählten EU-Parlament folgen und sich für angemessene CO2-Grenzwerte einsetzen", sagte Hofreiter der Zeitung. "Wenn ausgerechnet die Umweltministerin sich ihr Stimmverhalten von den Autokonzernen diktieren lässt, wäre das ein fatales Signal und würde weiter an der Glaubwürdigkeit der deutschen Klimapolitik sägen." Der Verkehrssektor sei der große Bremser im Klimaschutz, monierte Hofreiter.
Der Weltklimarat IPCC fordert einen Rückgang der globalen CO2-Emissionen deutlich vor dem Jahr 2030. In einem Sonderbericht, der am Montag veröffentlicht wurde, erklärte das Wissenschaftler-Gremium "schnelle, weitreichende und beispiellose Änderungen in allen gesellschaftlichen Bereichen" für notwendig, um die Erderwärmung noch auf 1,5 Grad zu begrenzen.