US-Börsenaufsicht zieht gegen Musk wegen Börsenrückzugs vor Gericht
Die US-Börsenaufsicht SEC hat Tesla-Chef Elon Musk wegen Betrugs angezeigt. Der Gründer des US-Elektroautobauers habe Investoren mit Tweets zum möglichen Rückzug des Tesla-Konzerns von der Börse in die Irre geführt, teilte die SEC am Donnerstag mit. Musk wies die Vorwürfe zurück und erhielt dabei Rückendeckung von seinem Konzern.
Musk hatte Anfang August im Kurzbotschaftendienst Twitter angekündigt, Tesla zu einem Preis von 420 Dollar pro Anteilsschein womöglich von der Börse zu nehmen. Die Finanzierung der möglichen Rückkaufoperation sei "gesichert", schrieb er. Ende August machte er dann einen Rückzieher: Der Verbleib an der Börse sei der "bessere Weg für Tesla", schrieb er in einem Blog-Beitrag.
In ihrer bei einem Gericht in New York eingereichten Klageschrift erklärte die SEC nun, Musks Äußerungen seien "falsch und irreführend" gewesen. Gespräche zur Finanzierung seines Vorhabens mit möglichen Investoren hätten gar nicht stattgefunden.
Die Klage der SEC könnte Musks Zukunft als Unternehmer infrage stellen: Die Börsenaufsicht drängt unter anderem auf Strafzahlungen und ein mögliches Verbot für Musk, im Vorstand von öffentlich gehandelten Firmen zu arbeiten.
Stephanie Avakian, Leiterin der SEC-Vollzugsdirektion, bekräftigte die Anschuldigungen vor Journalisten. Demnach wusste der Tesla-Gründer, dass seine Ankündigungen ohne Grundlage gewesen seien. Er habe nicht einmal die Kernziele des Deals wie den Preis mit potenziellen Investoren besprochen.
Musk hingegen hatte Mitte August im firmeneigenen Blog geschrieben, er habe vor seinem Vorstoß Gespräche mit dem saudiarabischen Staatsfonds und weiteren Investoren geführt. Musk reagierte umgehend auf den Schritt der Börsenaufsicht, den er als "ungerechtfertigt" bezeichnete. Er habe immer im Sinne von "Wahrheit, Transparenz und der Investoren" agiert, teilte der Tesla-Gründer mit. Gegen diese Prinzipien habe er nie verstoßen.
Auch der Tesla-Konzern stellte sich hinter Musk. Der Vorstand habe "volles Vertrauen" in Musks "Integrität und seine Führung". Verärgerte Investoren hatten bereits wenige Tage nach der Ankündigung des Tesla-Chefs Klage vor einem US-Gericht eingereicht. Sie werfen Musk vor, durch seine Äußerungen zum Ende der Börsennotierung den Kurs der Tesla-Aktie künstlich in die Höhe getrieben und gezielt jene Anleger geschädigt zu haben, die auf einen Fall des Kurses gesetzt hatten.
Tesla war 2010 an die Börse gegangen, Musk hält selbst knapp ein Fünftel der Anteile. Mit den Praktiken des Börsengeschäfts hat er jedoch immer wieder öffentlich gehadert.