Opel-Forschungszentrum: Bis zu 2000 Jobs könnten ausgelagert werden
Der Autobauer Opel prüft, Teile seines Forschungs- und Entwicklungszentrums in Rüsselsheim (ITEZ) an das französische Unternehmen Segula Technologies abzugeben. Dabei könnte der Entwicklungsdienstleister, "bis zu 2000 Mitarbeiter" der rund 7000 Ingenieure und Techniker übernehmen, wie beide Konzerne am Mittwoch mitteilten. Die mögliche strategische Partnerschaft steht laut Opel aber noch unter dem Vorbehalt weiterer Verhandlungen mit Segula und den Sozialpartnern sowie der Zustimmung des Aufsichtsrates.
Den Plänen zufolge würde Segula Technologies Anlagen der Fahrzeug- und Antriebsentwicklung übernehmen und dort auch Aufträge über den Automobilbereich hinaus annehmen - etwa aus der Bahn- oder Energiebranche. Den bis Juli 2023 vereinbarten Kündigungsschutz wolle das französische Unternehmen erhalten, erklärte Opel.
Opel-Chef Michael Lohscheller sprach von einem "drastischen" Rückgang an Aufträgen durch externe Unternehmen im Rüsselsheimer Entwicklungszentrum. Entwicklungschef Christian Müller betonte, die Partnerschaft mit Segula Technologies könne es ermöglichen, die Entwicklungs-Infrastruktur im Forschungszentrum "vollständig auszulasten und den Herausforderungen der Überkapazitäten erfolgreich zu begegnen." Damit bekäme das Entwicklungsteam des Autobauers zugleich eine "solide Zukunftsperspektive", erklärte Müller.
Bereits Anfang Juli war bekannt geworden, dass Opel einen Verkauf von Teilen des Zentrums plant. Der Autobauer schreibt seit Jahren Verluste. Deshalb hatte die französische PSA-Gruppe, die Opel im Sommer 2017 für 1,3 Milliarden Euro von dem US-Hersteller General Motors (GM) übernommen hatte, dem Autobauer und seiner britischen Schwestermarke Vauxhall ein Sparprogramm verordnet. Damit soll der Autobauer bis 2020 wieder profitabel werden.
Segula Technologies bietet Ingenieursdienstleistungen in der Automobilbranche aber auch in den Bereichen Luftfahrt und Verteidigung, Energie, Schienenverkehr, Marine, Pharmazie und Petrochemie an. Die Gruppe hat in 28 Ländern 140 Niederlassungen und rund 11.000 Mitarbeiter. Die potenzielle strategische Partnerschaft mit Opel wäre für das Unternehmen "der Schlüssel für das Erreichen unseres Ziels", bis 2023 der "weltweit führende Dienstleister für automobile Lösungen zu werden", erklärte Konzernchef Laurent Germain.