US-Autozölle könnten deutsche Wirtschaft mit 7 Milliarden Euro belasten
Eine drastische Erhöhung der US-Zölle auf Autos könnte die deutsche Automobilwirtschaft nach Einschätzung der Bundesregierung jährlich bis zu sieben Milliarden Euro kosten. Wie das Bundeswirtschaftsministerium auf Anfrage der FDP mitteilte, ergaben unterschiedliche Berechnungen, "dass der negative Effekt in Deutschland bei einer Größenordnung von fünf bis sieben Milliarden, also etwa 0,2 Prozent des nominalen Bruttoinlandsprodukts, liegen könnte".
Nachgefragt hatte FDP-Fraktionsvize Michael Theurer nach dem volkswirtschaftlichen Schaden einer Erhöhung der Zölle von derzeit 2,5 auf 25 Prozent gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) und der Arbeitslosenstatistik. Einen Anstieg der Arbeitslosigkeit befürchtet die Bundesregierung demnach nicht. In Deutschland dürften mögliche Auswirkungen "angesichts der geringen gesamtwirtschaftlichen Effekte und der anhaltend hohen Arbeitskräftenachfrage kaum ins Gewicht fallen", heißt es.
Deutschland dürfte dabei unter den vier abgefragten Ländern - Kanada, Japan, Mexiko - in absoluten Zahlen "am stärksten betroffen sein", heißt es in der Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums weiter. In Relation zum BIP dürfte allerdings Mexiko "am stärksten betroffen sein".
Theurer warf der Regierung vor, das Problem kleinzureden, "sicher auch aus diplomatischen Gründen". Die Auswirkungen dürften "größer sein als dargestellt", sagte er nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview. Theurer erklärte zudem, Kanzlerin Angela Merkel (CDU) müsse das Thema "zur Chefsache machen", damit sich der Handelskonflikt nicht verschärfe. Nötig sei eine gemeinsame Initiative "für freien Handel" mit Frankreich und der EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström. Mit Strafzöllen würden sich die USA zudem "in das eigene Fleisch schneiden".
Der Handelskonflikt zwischen Washington und Brüssel hatte sich nach einem Gespräch zwischen US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker im Juli zunächst entspannt. Zuletzt brachte Trump aber wieder Strafzölle auf Autos aus der EU ins Spiel - und Juncker kündigte für diesen Fall Gegenzölle an.