Abgasbetrug: Ex-Audi-Manager gegen drei Millionen Euro Kaution frei
Ein wegen seiner Verwicklungen im Dieselskandal in Untersuchungshaft sitzender ehemaliger Manager von Audi ist am Dienstag gegen Kaution freigekommen. Wie sein Anwalt Peter Gauweiler sagte, musste der 59-Jährige drei Millionen Euro Kaution hinterlegen und seinen Ausweis abgeben. Der Mann saß seit neun Monaten im Gefängnis. Der beurlaubte Audi-Chef Rupert Stadler bleibt hingegen weiterhin in Untersuchungshaft.
Der freigelassene Beschuldigte war bis zum Bekanntwerden des Dieselskandals im September 2015 Vorstand beim Autobauer Porsche. Zuvor hatte er die Motorenentwicklung bei Audi und im gesamten Volkswagenkonzern verantwortet.
Ende September 2017 hatte die Staatsanwaltschaft München II den ehemaligen Manager wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr verhaften lassen. Dieser hatte gegen seine Inhaftierung schon Beschwerde vor dem Bundesverfassungsgericht eingelegt - erfolglos. Die Ermittler werfen ihm unter anderem Betrug beim Verkauf von hunderttausenden Dieselautos mit manipulierter Abgasreinigung auf dem europäischen Markt vor.
Das Oberlandesgericht München erklärte nun zu der Freilassung: "Der Senat geht in seiner Entscheidung davon aus, dass gegen den Beschuldigten weiterhin ein dringender Tatverdacht besteht." Auch die Haftgründe der Flucht- und Verdunkelungsgefahr bestünden fort. Deshalb habe das Gericht dem Beschuldigten ein Kontaktverbot mit Zeugen und anderen Beschuldigten sowie eine Meldeauflage erteilt. Der Mann dürfe Deutschland nicht verlassen.
Gauweiler betonte, sein Mandant habe die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft stets bestritten. "Es ist aus einer Reihe von Gründen dringend geboten gewesen, dass das Oberlandesgericht den Haftbefehl nun außer Vollzug setzt".
Wegen des Vorwurfs des Betrugs sitzt auch der beurlaubte Audi-Chef Stadler in Untersuchungshaft. Er war vor gut einer Woche verhaftet worden, weil er Zeugen beeinflusst haben soll. Diesen Vorwurf konnte er bei seiner Vernehmung durch Ermittler vergangene Woche nicht entkräften. Wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagte, bestünden die Haftgründe weiterhin fort.
Nächste Woche seien aber mehrere Vernehmungstermine angesetzt. Diese könnten demnach mit darüber entscheiden, wie lange Stadler noch im Gefängnis sitzt.