Nach perversem Betrug: Diesel verliert in letzter Domäne den Rückhalt
Die Deutschen lieben SUVs - die meisten aber mittlerweile nicht mehr als Diesel. Die sportlichen Geländewagen haben in Deutschland derzeit einen Marktanteil von 28 Prozent bei den Neuwagen, wie Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Center der Universität Duisburg-Essen am Montag mitteilte. Damit seien sie das mit Abstand erfolgreichste Automodell. Der Anteil dieser Wagen mit Dieselantrieb aber halbierte sich demnach binnen weniger Jahre.
2012 waren laut Dudenhöffers Auswertung der Zulassungszahlen noch 69,8 Prozent aller neu verkauften SUVs mit einem Dieselmotor ausgerüstet - auch weil Diesel verbrauchsärmer sind als Benziner und damit von Vorteil bei den schweren Geländewagen. In den ersten vier Monaten 2018 waren es wegen des Dieselskandals und der Debatte über Dieselfahrverbote nur noch 35,4 Prozent.
Der Marktanteil der SUVs vervierfachte sich seit 2010 von 7,3 auf 28,0 Prozent. Insgesamt wurden im ersten Quartal 2018 rund 333.600 SUVs verkauft - so viele wie im Gesamtjahr 2010. Bei den Privatkunden ist gar jeder dritte Neuwagen ein SUV. Hier sank der Diesel-Anteil sogar auf 22 Prozent.
3,8 Prozent der neuen SUVs hatten einen Elektro- oder Hybrid-Antrieb. Mittlerweile können die Käufer demnach unter fünf rein elektrischen Modellen wählen, Marktführer ist laut Auswertung der koreanische Autobauer Hyundai-Kia. Deutsche Autobauer haben kein E-Modell im Angebot.
"Selbst der SUV braucht den Dieselmotor nicht mehr", erklärte Dudenhöffer und forderte, die Vergünstigung bei der Kraftstoffsteuer abzuschaffen. Mehr Elektro- und Hybrid-SUV würden den Herstellern laut Dudenhöffer auch helfen, die Flottenvorgaben der EU für den CO2-Ausstoß einzuhalten.