Opel-Chef warnt vor Konflikt zwischen Unternehmen und Arbeitnehmern
Opel-Vorstandschef Michael Lohscheller hat vor einem langen Konflikt zwischen Unternehmen und Arbeitnehmern gewarnt. "Je schneller wir zu einem Ergebnis kommen, mit den Investitionen beginnen und ein neues Auto bauen können, desto besser ist das natürlich für das Unternehmen und für die Beschäftigten", sagte Lohscheller nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG. Es gebe aber "keine Frist, bis zu der wir eine Einigung erzielt haben müssen".
Unter dem Druck des Mutterkonzerns PSA versucht Opel derzeit, seine Kosten massiv zu senken. Am Donnerstag gab es an den drei Produktionsstandorten in Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach Betriebsversammlungen, auf denen die Mitarbeiter über den aktuellen Stand der Verhandlungen über das Sanierungskonzept des Autobauers informiert wurden. In Rüsselsheim und Eisenach stehen möglicherweise mehrere hundert Jobs auf dem Spiel.
Lohscheller sagte, dass es ohne Zugeständnisse der Arbeitnehmer keine Investition in das Werk in Eisenach geben werde. "Wir können die Investitionen für ein SUV auf einer modernen, elektrifizierbaren Plattform für Eisenach nur dann freigeben, wenn wir wettbewerbsfähig produzieren können", sagte er. "Die Bedingungen dafür sind bislang nicht erfüllt."
Opel wolle die drei deutschen Produktionsstandorte halten, wenn die Forderung nach einem teilweisen Verzicht auf höhere Gehälter erfüllt werde, sagte Lohscheller. "Wir wollen in Eisenach investieren und langfristig produzieren - Eisenach ist und bleibt ein integraler Bestandteil unseres Produktionsnetzwerks in Europa." Gleiches gelte für Kaiserslautern und Rüsselsheim.
Lohscheller beharrte darauf, dass übertarifliche Zulagen mit der ausgehandelten Lohnerhöhung verrechnet werden müssten. "Wir brauchen Zugeständnisse von den Arbeitnehmervertretern, so dass wir gemeinsam zu tragfähigen Ergebnissen kommen", sagte er. Opel mache seit 1999 Verluste. Daher sei es "angemessen zu fragen, ob man in einer solchen Lage über Tarif bezahlen soll und kann".