Gewerkschaft IG-Metall fordert von PSA Klarheit über Opel-Standorte
Bei Opel ist weiter keine Annäherung im Streit um die Sanierung des Autobauers in Sicht. IG-Metall-Chef Jörg Hofmann forderte Klarheit über die deutschen Standorte und machte seinem Unmut über das Management des neuen Opel-Mutterkonzerns PSA Luft. Opel-Chef Michael Lohscheller pochte hingegen auf Zugeständnisse der Mitarbeiter - sonst gebe es keine Chance, wettbewerbsfähig zu sein.
Das PSA-Management müsse "endlich deutlich machen, wie es mit neuen Produkten der Marke Opel Marktanteile erobern will", sagte Hofmann nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview. "Doch auf all unsere Fragen bekommen wir aus Paris keine Antworten." Seitens PSA gebe es "Drohgebärden", jedoch keine überzeugenden Strategien.
PSA um die Marken Peugeot und Citroën hatte Opel und die britische Vauxhall im vergangenen Sommer von dem US-Konzern General Motors übernommen. Der Kaufpreis betrug 1,3 Milliarden Euro. Unter dem Druck von PSA versucht Opel derzeit, seine Kosten massiv zu senken. Dazu legte der Konzern im Dezember Programme für Altersteilzeit und Vorruhestand sowie Ende März ein Programm für freiwillige Abfindungen auf.
Am Donnerstag gab es an den drei Produktionsstandorten in Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach Betriebsversammlungen, auf denen die Mitarbeiter über den aktuellen Stand der Verhandlungen über das Sanierungskonzept informiert wurden. In Rüsselsheim und Eisenach stehen möglicherweise mehrere hundert Jobs auf dem Spiel.
IG-Metall-Chef Hofmann forderte nun vor allem Klarheit über die deutschen Opel-Standorte. "Was wir brauchen, sind jetzt belastbare Planungen für die Auslastung der Werke", sagte Hofmann in dem vorgenannten Interview. Schon heute sei der Vertrauensverlust "gewaltig".
Opel-Chef Lohscheller sieht bei der Sanierung hingegen insbesondere auch die Mitarbeiter in der Pflicht. Diese müssten auf übertarifliche Leistungen verzichten. Sonst gebe es keine Chance, die deutschen Werke wettbewerbsfähig zu machen, sagte Lohscheller hierzu. "Ich tue mich schwer damit, dass ein Unternehmen in solch einer wirtschaftlichen Schieflage in vielen Bereichen noch übertariflich zahlt", sagte Lohscheller.
Regierungssprecher Steffen Seibert sagte am Freitag in Berlin, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sei es "sehr wichtig", dass alle Beteiligten im Gespräch miteinander seien. Eine Sprecherin des Arbeitsministeriums sagte, das Ministerium von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sei in Gesprächen mit der Konzernführung, damit Beschäftigung und Standorte in Deutschland gesichert würden.
Linken-Chef Bernd Riexinger warf PSA untedessen "Brutalität" vor. "Wenn PSA sich nicht im Stande sieht, gemachte Beschäftigungs- und Standortgarantien einzuhalten, sollte Opel vergesellschaftet werden", sagte Riexinger in einem Interview. Mit einem Umbau zu einem Mobilitätskonzern, der Lösungen für die Verkehrswende entwickele, könne es eine Zukunft für Opel geben.