Automobile: Indische Bundesstaaten buhlen um Teslas Gunst
In Indien schlagen die jüngsten Äußerungen von Tesla-Chef Elon Musk zu "Herausforderungen" rund um den möglichen Markteinstieg des US-Elektroautobauers hohe Wellen - und wecken Begehrlichkeiten. Im Kurzbotschaftendienst Twitter meldeten sich über das Wochenende politische Vertreter aus mehreren indischen Bundesstaaten zu Wort, um Tesla zum Bau einer Fabrik in ihrer jeweiligen Region zu ermutigen.
"Hey Elon, ich bin der Industrie- und Handelsminister des Staates Telangana", schrieb etwa der Politiker KT Rama Rao am Freitag bei Twitter. Sein Bundesstaat sei "ein Champion bei Nachhaltigkeitsinitiativen" und eine erstklassige Geschäftsadresse.
Vertreter aus drei weiteren Bundesstaaten meldeten sich daraufhin: Westbengalen warb mit bestmöglicher Infrastruktur, in Mumbai im Bundesstaat Maharashtra wurde vom dortigen Entwicklungsminister die örtliche Fortschrittlichkeit hervorgehoben und in Punjab gab der Abgeordnete und frühere Cricketstar Navjot Singh Sidhu ein Bekenntnis zu "grünen Jobs" ab.
Musk hatte am Donnerstag bei Twitter verlauten lassen, dass es mit Blick auf einen Markteinstieg Teslas auf dem Subkontinent noch "viele Herausforderungen" mit der indischen Regierung zu meistern gelte, ohne dies weiter zu präzisieren. Die Wortmeldungen aus den indischen Bundesstaaten ließ er zunächst unbeantwortet. Allerdings hatte Musk im vergangenen Juli getwittert, dass Tesla zwar den Markteintritt in dem 1,3-Milliarden-Einwohner-Staat anpeile, in Indien die Importzölle aber "bei weitem die höchsten der Welt von allen großen Ländern" seien.
Musk fügte damals hinzu, dass er darauf hoffe, dass es für Tesla vorübergehende Zollerleichterungen gebe. Denn Indien erhebt Zölle in Höhe von hundert Prozent auf importierte Elektroautos, die teurer als 40.000 Dollar (knapp 35.000 Euro) sind, und in Höhe von 60 Prozent auf E-Autos, die preislich darunter liegen. Tesla fürchtet, wegen der Einfuhrzölle auf dem kostenbewussten indischen Markt gegenüber anderen Herstellern ins Hintertreffen zu geraten.
Zwar hat die Regierung in Neu Delhi Anreize für ausländische Hersteller gesetzt, ihre Autos vor Ort zu produzieren. Doch Musk will mit dem Import von Tesla-Fahrzeugen zunächst ausloten, wie die Nachfrage ist.
Bislang machen Elektroautos in Indien nur einen geringen Teil der Neuzulassungen aus, zuletzt waren es nach Angaben der Beratungsfirma Techarc lediglich 1,3 Prozent. Die Regierung in Neu Delhi strebt aus Klimaschutzgründen bis 2030 allerdings einen Elektro-Anteil von 30 Prozent bei Privatwagen an.
(F. Dumont--BTZ)