Daimler: Zetsche sieht angeblich im Diesel eine Zukunftstechnologie
Daimler-Chef Dieter Zetsche hat auf der Jahreshauptversammlung des Autobauers den Diesel als Zukunftstechnologie bezeichnet. "Der Hightech-Diesel ist im Antriebsmix der Zukunft nicht das Problem, sondern ein wichtiger Teil der Lösung", sagte Zetsche am Donnerstag in Berlin. Statt Verboten setze Daimler auf Innovationen. Angesichts des Wandels hin zu Elektrofahrzeugen sagte er: "Mehr Elektroautos sind gut für die CO2-Bilanz, aber nicht so gut für unsere Konzern-Bilanz - jedenfalls vorübergehend".
Der Bilanz nach steht der Konzern derzeit glänzend da: 10,9 Milliarden Euro Rekordgewinn verbuchte Daimler vergangenes Jahr. Den Aktionären schlug das Management die bisher höchste Dividende der Konzerngeschichte von 3,65 Euro je Aktie vor.
Dennoch musste Zetsche zu einigen kritischen Fragen Stellung nehmen. So erklärte etwa der Umweltschützer Jens Hilgenberg vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): "Daimler muss gewährleisten, dass alle Fahrzeuge des Konzerns ihre Stickoxidgrenzwerte auch beim Betrieb auf der Straße einhalten, notfalls durch Einbau von zusätzlichen Systemen zur Schadstoffminderung."
Hilgenberg forderte den Autobauer auf, ökologischer zu handeln: "Dazu reicht es nicht, Geländewagen und schwere Limousinen zukünftig einfach nur mit Strom statt mit Benzin oder Diesel anzutreiben." Entscheidend für die Ökobilanz sei neben den für Herstellung und Betrieb eingesetzten Rohstoffen auch die benötigte Gesamtenergiemenge. Es sei "ein Gebot der Zukunft", Energie und Rohstoffe zu schonen und einzusparen.
Ein anderer Kritikpunkt der Anteileigner war der Einstieg des neuen chinesischen Großaktionärs Li Shufu, den Zetsche verteidigte. "Unsere Gespräche mit Li Shufu waren bislang sehr positiv", sagte er. "China ist unser wichtigster Markt". Über das Autogeschäft dort könne Daimler künftig auch mit dem Besitzer des chinesischen Autobauers Geely diskutieren. Li Shufu selbst war der Hauptversammlung fern geblieben. Er besitzt seit Ende Februar knapp zehn Prozent von Daimler.