Autokonzerne: Fragwürdige Preispolitik = Gigantische Gewinne
Lieferengpässe und der Chipmangel zwingen Autobauer weltweit zum zeitweisen Stopp der Bänder - doch die 16 weltgrößten Autohersteller haben zuletzt mehr Gewinn erwirtschaftet als je zuvor. Wie das Analyseunternehmen EY am Montag mitteilte, kletterte der operative Gewinn dieser Firmen im dritten Quartal um über elf Prozent auf fast 23,1 Milliarden Euro. Das sei ein "neues Rekordniveau".
Beim Absatz verzeichneten die Konzerne deutliche Einbußen um 16 Prozent - 13 Hersteller verkauften weniger Autos als im Vorjahreszeitraum, erklärte EY. Der Gesamtumsatz der 16 Unternehmen schrumpfte demnach um 1,6 Prozent auf 371 Milliarden Euro.
Dennoch hätten die Top-Autokonzerne, darunter VW, Daimler, General Motors und Honda, die Halbleiterkrise bislang "bemerkenswert gut überstanden", erläuterten die EY-Experten: So würden die knappen Chips vor allem in "hochpreisige und margenstarke Fahrzeuge eingebaut". Zudem sei die Nachfrage größer als das Angebot - Rabattaktionen der Hersteller seien also nicht nötig.
Die Mehrheit der untersuchten Firmen konnte ihren Börsenwert im Verlauf des Jahres steigern. Seit Jahresbeginn steht hier laut EY ein Plus von 41 Prozent auf zusammen zwei Billionen Dollar - wobei allein eine Billion auf den US-Elektroautobauer Tesla entfällt.
Die Chipkrise dürfte sich laut EY zum Jahresende aber stärker auf die Hersteller auswirken. "Die stark steigenden Infektionszahlen in einigen Ländern und harte Gegenmaßnahmen könnten erneut zu größeren Verwerfungen, weiteren Produktionsausfällen und Logistikstörungen führen", hieß es. Besonders schwierig sei die Lage in China. Dort schrumpfte der Absatz zuletzt um 26 Prozent.
(L. Pchartschoy--BTZ)