Chipkrise sorgt im Oktober für stärksten Einbruch bei Autoneuzulassungen seit 1990
Die Chipkrise sorgt für den stärksten Rückgang bei den Autoneuzulassungen in der EU in einem Oktober seit Beginn der Statistik 1990. Der Absatz fiel im Vorjahresvergleich um 30,3 Prozent, wie der europäische Herstellerverband Acea in Brüssel mitteilte. Experte Peter Fuß von EY erwartet wegen des hohen Nachholbedarfs einen "Absatzboom" - allerdings erst ab Mitte 2022.
Insgesamt wurden im vergangenen Monat 665.000 neue Autos zugelassen. Der Rückgang gegenüber Oktober 2020 war der vierte in Folge und in allen großen Mitgliedsländern erheblich: In Italien ging der Absatz um 35,7 Prozent zurück, in Deutschland um 34,9 Prozent, in Frankreich um 30,7 Prozent, in Spanien um 20,5 Prozent und in Polen um 22 Prozent. Schuld ist laut Acea die Chipkrise, die dafür sorgte, dass in Werken in Deutschland, Frankreich und Spanien tageweise oder länger die Produktion eingestellt werden musste.
"Die Chipkrise wird noch bis Mitte des kommenden Jahres zu erheblichen Einbußen führen, bis dahin werden noch mehrere Millionen Autos nicht gebaut und verkauft – mit entsprechenden finanziellen Auswirkungen für Autohandel, Hersteller und Zulieferer", erklärte EY-Experte Fuß. Für viele Zulieferer werde die Lage "zunehmend existenzbedrohend", warnte er.
Die Autohersteller werden seiner Einschätzung nach vorerst weiter versuchen, ihre Produktion und den Modellmix so anzupassen, dass möglichst margenstarke Neuwagen ausgeliefert werden. Die Bereitschaft, Rabatte zu geben, sinke.
Der Mangel an Halbleitern bremst auch den Verkauf der aktuell sehr nachgefragten Elektro- und Hybridautos aus. Ihr Marktanteil stieg im Oktober aber weiter, laut EY auf ein neues Rekordhoch von 22,1 Prozent in den Top-Fünf-Märkten Westeuropas. Zum Vergleich: Vor einem Jahr lag der Marktanteil demnach noch bei 11,8 Prozent.
(D. Fjodorow--BTZ)