Opel-Belegschaft beunruhigt über angebliche Stellenverlagerung nach Marokko
Die Belegschaft des Opelwerks in Rüsselsheim ist beunruhigt über eine angebliche Verlagerung von Stellen nach Marokko. Von den Ideen habe die Belegschaft aus Zeitungsberichten erfahren, hieß es am Donnerstag aus Gewerkschaftskreisen. Das Unternehmen beabsichtige, Arbeitsplätze nach Marokko zu verlagern, Konkretes sei aber nicht bekannt. Die Verunsicherung in der Belegschaft sei entsprechend groß.
Der Mutterkonzern von Opel, Stellantis, plant Berichten zufolge die Produktion seines neuen Elektroautos in einem Werk im marokkanischen Kenitra. In Rüsselsheim würden "systematisch hoch qualifizierte Stellen gestrichen und in Billiglohnländer verlagert", befürchtet das "Darmstädter Echo".
Mit den Arbeitnehmervertretern sei über Details nicht gesprochen worden, hieß es weiter aus Gewerkschaftskreisen. Es sei außerdem nicht das erste Mal, dass die Medien über Ideen der Geschäftsführung berichteten, bevor diese mit den Arbeitnehmervertretern besprochen worden seien.
Anfang des Monats hatte das "Handelsblatt" berichtet, Stellantis erwäge, seiner Tochtergesellschaft die gesellschaftsrechtliche Verantwortung über die Fabriken im hessischen Rüsselsheim und in Eisenach in Thüringen zu entziehen. Demnach sollen die zwei Fabriken in eigene Gesellschaften überführt werden. Für Unruhe in der Belegschaft sorgte außerdem ein seit Anfang Oktober in Kraft getretener Produktionsstopp im Werk in Eisenach wegen Chipmangels.
Die Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen forderten Mitte Oktober eine Zukunftsperspektive für die Standorte in Deutschland. "Beide Sachverhalte" - eine mögliche Ausgliederung sowie der Produktionsstopp - führten in der deutschen Öffentlichkeit zu Zweifeln und Besorgnis", erklärten Regierungschefin Malu Dreyer (SPD) sowie die Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU) und Bodo Ramelow (Linke) in einem Brief an Stellantis. Sie forderten von Stellantis eine "vertrauensvolle Kommunikation".
(W. Winogradow--BTZ)