Lage der Autoindustrie im September deutlich verschlechtert
Die Lage der deutschen Autobauer und ihrer Zulieferer hat sich im September angesichts anhaltender Lieferengpässe deutlich verschlechtert. Der entsprechende Wert in der aktuellen Ifo-Konjunkturumfrage stürzte von 32,0 auf 13,2 Punkte ab, wie das Wirtschaftsforschungsinstitut am Montag in München mitteilte. Im Juli waren es noch 52,9 Punkte gewesen.
"Aktuelle Zahlen zeigen, dass die Autobranche die am stärksten von Lieferengpässen mit Vorprodukten betroffene Branche ist", erklärte Oliver Falck, Leiter des Ifo-Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien. Positive Impulse für die Branche kommen demnach einzig aus dem Ausland. Die Exporterwartungen verbesserten sich deutlich; hier stieg der Indikator von 17,0 Punkten im August auf 34,5 Zähler. Dies könnte sich nach Einschätzung der Ifo-Forscher positiv auf die Produktionserwartungen auswirken.
"Das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Unsicherheit vieler Konsumenten in China durch die Krise des Immobilienentwicklers Evergrande auf die Stimmung der deutschen Autobauer drückt, die inzwischen mehr Autos in China produzieren als in Deutschland", führte Falck weiter aus. Der chinesische Immobilienkonzern ist hoch verschuldet. Befürchtet wird, dass sich eine Zahlungsunfähigkeit von Evergrande auch auf den chinesischen Banken- und Immobiliensektor und letztlich die gesamte Wirtschaft der Volksrepublik auswirken könnte.
Im Inland bleibt die Situation für die deutsche Autobauer nach Ifo-Angaben indes "kritisch". Der Auftragsbestand fiel demnach auf 5,3 Punkte, nach 17,1 im August. Im Juli war der Bestand noch mit deutlich höheren 52,5 Punkten bewertet worden. Zudem sei die Nachfrage erstmals seit Mai 2020 wieder rückläufig, erklärten die Wirtschaftsforscher weiter. Der Wert fiel von 1,7 auf minus 15,7 Punkte.
(I. Johansson--BTZ)