Lieferprobleme in Automobilindustrie spitzen sich massiv zu
Die Krise in der Automobilindustrie aufgrund des Mangels an Halbleitern und anderen Vorprodukten spitzt sich zu. "Wir gehen davon aus, dass zehn bis elf Millionen Fahrzeuge in diesem Jahr nicht gebaut werden können", sagte Albert Waas von der Beratungsgesellschaft Boston Consulting der "Welt am Sonntag". Vor einem Monat war Waas noch von weltweiten Produktionsausfällen von sieben bis acht Millionen Autos ausgegangen.
Für das kommende Jahr rechnet Boston Consulting global mit einem Minus von fünf Millionen Autos. "Der Chipmangel bremst die wirtschaftliche Erholung der Autoindustrie nach Corona ab", sagte Waas. Mit einer kurzfristigen Erholung ist demnach nicht zu rechnen. "Wir werden in Europa nicht mehr die Produktionszahlen erreichen, die wir vor der Krise hatten", sagte der Experte. Zwar gehe er nicht von einer Welle von Fabrikschließungen aus, weitere Verlagerungen nach Osteuropa und China erwarte er aber schon.
Am Donnerstag hatte der Autobauer Opel angekündigt, wegen der Chipkrise die Produktion in seinem Werk in Eisenach für den Rest des Jahres komplett zu stoppen. Auch beim Autobauer Ford gibt es weitere Einschränkungen im Werk Köln. Das Beratungsunternehmen Alix Partners hatte vor anderthalb Wochen die Erwartung geäußert, wegen des Chipmangels würden in diesem Jahr weltweit 7,7 Millionen Autos nicht produziert werden.
(L. Brown--BTZ)