Autoindustrie kritisiert Plan für strengere Förderrichtlinie für Plug-In-Hybride
Die Automobilindustrie hat Kritik an einer geplanten Änderung der Förderrichtlinie für Elektrofahrzeuge geäußert. Die Neuerung werde "den Hochlauf der Elektromobilität kurzfristig bis mittelfristig ausbremsen", erklärte am Donnerstag die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, gemeinsam mit dem Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK). Das Bundeswirtschaftsministerium plant strengere Regeln für die Förderfähigkeit von Plug-In-Hybriden.
Ab 1. Oktober 2022 sollen Plug-In-Hybridfahrzeuge nur noch mit dem Umweltbonus gefördert werden können, wenn sie über eine rein elektrische Mindestreichweite von mindestens 60 Kilometern verfügen. Zum 1. Januar 2024 soll die Mindestreichweite auf 80 Kilometer erhöht werden. Das bisherige Kriterium des maximalen CO2-Ausstoßes von 50 Gramm pro Kilometer soll entfallen. Das Bundeswirtschaftsministerium bestätigte die geplanten Neuerungen auf Anfrage: Die neue Förderrichtlinie befinde sich zurzeit in der Vorabstimmung zwischen den Ministerien.
Aktuell erhalten E-Auto-Käufer je nach Listenpreis und Antriebsart (Plug-in-Hybrid oder Batterie) Prämien zwischen 5625 Euro und 9000 Euro beim Kauf. Ab der Erstzulassung ist der Käufer oder die Käuferin eines neuen Elektroautos zudem für zehn Jahre von der Kraftfahrzeugsteuer befreit.
Die Einschränkungen bei der Förderfähigkeit von Plug-In-Hybriden könnte diese Fahrzeuge für Kunden weniger attraktiv machen, erklärte VDA-Chefin Müller. "Diese entscheiden sich dann möglicherweise für ein Fahrzeug mit klassischem Antrieb und das kann politisch nicht gewollt sein." Müller forderte, die Frist für die erhöhte Mindestreichweite von 80 Kilometern bei Anfang 2025 zu belassen.
Laut VDIK-Präsident Reinhard Zirpel wären mit der aktuell vorgeschlagenen neuen Förderrichtlinie rund die Hälfte der von VDIK-Mitgliedern angebotenen Plug-In-Hybride nicht mehr förderfähig. "Auch kleinere und damit günstigere Fahrzeuge sind von diesen strengeren Vorgaben betroffen".
Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums betonte, Ziel der neuen Förderrichtlinie sei gerade, Plug-In-Hybride weiterhin finanziell fördern zu können. "Sie besitzen für den Markthochlauf der Elektromobilität weiter eine wichtige Bedeutung", erklärte die Sprecherin. Zugleich werde die Förderrichtlinie bei dem Kriterium der Reichweite jedoch stufenweise strenger. "Denn Ziel muss sein, dass auch Plug-ins mehr Reichweite im reinen E-Autobetrieb schaffen, um CO2-Emissionen im Verkehr weiter zu reduzieren".
(I. Johansson--BTZ)